Ausleitungsverfahren

Die Ausleitung über innere Organe (Magen und Darm, Leber, Niere, Blut) oder die Haut kann als Basistherapie zur Behandlung unterschiedlichster Beschwerden und Krankheitsbilder dienen.

Ausleitungstherapien sind seit der Antike bekannt und zurückzuführen auf die Säftelehre des Hippokrates (460 bis 377 v. Chr,), der damals vier Körpersäfte unterschied und der als Grundlage für Gesundheit ein ausgeglichenes Verhältnis dieser Körpersäfte untereinander verstand. Alle berühmten Mediziner bis ins 19. Jahrhundert waren Humoralmediziner mit dem Ziel, durch säftereinigende, stoffwechselentlastende und ausleitende Verfahren Krankheiten zu behandeln.

Zu den Ausleitungsverfahren über die Haut gehören das Schröpfen und das Baunscheidtverfahren. Beim Schröpfen wird durch das Aufsetzen von Schröpfgläsern auf der Haut ein Unterdruck erzeugt, der dazu führt, dass Gewebe stark durchblutet, der örtliche Stoffwechsel aktiviert und der Lymphfluss angeregt wird. Zusätzlich werden über den cutivisceralen Reflex entsprechende innere Organe aktiviert und entlastet. Eine darüber hinaus gehende Schröpfmassage bietet sich an bei muskulären Verspannungen vor allem im Rückenbereich. Schröpfkopfbehandlungen können unter anderem bei Myogelosen, Gelenkerkrankungen, grippalen Infekten, Lungen- und Bronchialerkrankungen angewendet werden.

Schröpfen

fotolila © larswieser

Das Baunscheidtverfahren kann alleine oder als Ergänzung im Anschluss an eine Schröpkopfbehandlung zum Einsatz kommen. Konzipiert wurde dieses Naturheilverfahren von Carl Baunscheidt (1809-1872), der ein spezielles Nadelinstrument, den Lebenswecker, entwickelte, damit betroffene Hautareale stichelte und anschließend mit einer hautreizenden Ölmischung einrieb. Dieser Effekt sorgt für massive lokale Durchblutungsförderung und Temperatur-erhöhung verbunden mit gewolltem kurzfristigem Juckreiz mit Pustelbildung, Stoffwechselaktivierung im behandelten Gebiet, Anregung des Lymphabflusses und damit auch der Anregung der körpereigenen Abwehr.

Deshalb gehören zu den Hauptindikationen chronische Gelenkerkrankungen, chronische Wirbelsäulenerkrankungen, z.B. Mb. Bechterew, muskuläre Verspannungen, Neuralgien, Fibromyalgie, grippale Infekte, Erkrankung innerer Organe sowie die Anregung der Darmtätigkeit.